Im Unterschied zu Valves "DRM (Digital Rights Management) - Tool" Steam will Ubisoft den User zwingen über eine dauerhaft vorhandene Onlineverbindung das Spiel zu registrieren und zu spielen. Kein Scherz: Als Journalisten eine Vorab-Testversion von Ubisofts "Assassin's Creed 2" spielen wollten, staunten sie nicht schlecht, als das Spiel mitten im Gameplay pausierte. Grund: Die Internetverbindung war kurzzeitig gestört. Sie stiegen nach der Pause am letzten Speicherpunkt wieder ein, die zwischenzeitlich gemeisterten Kämpfe oder Errungenschaften waren verloren und mussten neu bestritten werden. Die Journalisten gingen davon aus, dass dieses Feature nur bei den Testversionen zum Schutz vor illegaler Verbreitung vorhanden sein sollte, doch Ubisoft bestätigte, dass dies Teil aller kommenden Spiele sein wird. Doch dass eine Internetverbindung zwingend Voraussetzung sein wird, war sowieso unlängst durch den Publisher bekannt gemacht worden.

Das von Ubisoft auf den Namen "Online-Services-Platform" getaufte Kopierschutzsystem stellt bei jedem Start des Spiels und während der Ausführung - egal ob Multiplayer oder Singleplayer - fest, ob das Spiel legal oder illegal erworben wurde. Jedes Spiel wird wie bei Steam individualisiert und an einen Spieleraccount gebunden. Damit ist ein Wiederverkauf von Spielen - ebenfalls wie bei Steam - ausgeschlossen. Zumindest solange, wie die Kunden auch hier wie bei Steam gegen eine Betonmauer protestieren.

Wem ist es aufgefallen? Richtig: Ubisofts Kopierschutzsystem ähnelt, abgesehen vom Zwang das Internet müsse dauerhaft verfügbar sein, ganz stark dem Pendant von Valve. So werden auch sämtliche Spielstände nicht mehr lokal gespeichert, sondern auf den Servern von Ubisoft abgelegt, ähnlich der vor wenigen Monaten eingeführen Steam-Cloud. Der Vorteil ist sicherlich, dass sich so die Spielstände ebenfalls auf jedwedem Rechner, auf dem das Spiel installiert ist, nutzen lassen, wenn sich der Besitzer des Spiels einloggt. Auch entfällt das bisher notwendige Einlegen der Spiele-DVD, da die Echtheitsprüfung ja ohnehin online erfolgt.

Ob das allerdings die Nachteile, die das System mit sich bringt, aufwiegen kann, darf durchaus stark bezweifelt werden: So ist längst nicht jeder Kunde mit einer Internetflat geschweige denn dem notwendigen DSL gesegnet. Auch die Spieler, die lediglich den SP spielen wollen und daher von Haus aus bisher nicht auf eine dauerhafte Anbindung ans Internet angewiesen waren, werden sich ebenfalls nach einer dauerhaften Internetverbindung umschauen müssen. Oder aber diejenigen, die auf UMTS als Internetzugang setzen müssen, weil ihr Wohnort noch nicht ausreichend ans Internet angebunden ist [Anm.: solche Fälle gibt es tatsächlich, in Lübeck beispielsweise gab es bis vor Kurzem ganze Stadtteile, die nicht angebunden waren], werden sich sicherlich ebenfalls sehr bei Ubisoft für ihre Kundenfreundlichkeit bedanken, sind doch gerade solche Verträge an gewisse Download-Limits (meist max. 5GB/Monat) gebunden. Richtig übel wirds, wenn der Vertrag über beanspruchte Datenmengen oder die verbrachte Zeit im mobilen Internet abgerechnet wird, denn dann wird das Spielvergnügen richtig teuer.

Es ist also eher fraglich, ob Ubisoft tatsächlich sich mit diesem System etablieren und es sich leisten kann, wichtige Klientel mit diesem Vorhaben vor den Kopf zu stoßen. Spätestens die Verkaufszahlen von "Assassin's Creed 2" und "Die Siedler 7" werden die (mangelnde) Akzeptanz der Kunden bestätigen bzw. widerlegen.